Universitäten haben schon immer die Frage gestellt, wie man Studenten dazu bringen kann, ihre Hausarbeiten und Prüfungen ohne Betrug und Täuschung zu schreiben. Seit der Einführung von ChatGPT, einer künstlichen Intelligenz, die in der Lage ist, Multiple-Choice-Fragen zu beantworten, hat sich die Frage nun verschoben: Kann diese KI auch eine Bachelorarbeit schreiben?
Die Antwort ist, nun ja, irgendwie. Der Forscher James Fern von der University of Bath stellt fest, dass ChatGPT Multiple-Choice-Fragen "gut, sogar überraschend gut meistert." Aber wenn es um komplexere Fragen geht, die kritisches Denken erfordern, ist der Chatbot nicht mehr unfehlbar. Es stellt sich heraus, dass die App nicht so schlau ist, wie sie scheint. Antworten auf komplexe Fragen zeigen oft Anzeichen dafür, dass sie eher von einer KI als von einem echten Studenten stammen. Und wenn es darum geht, auf Informationsquellen zu verweisen, erstellt der Chatbot einfach welche, die nicht existieren.
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| Gespräch zwischen einem Studenten und seinem Professor |
Seit ChatGPT vor etwa sechs Monaten der breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht wurde, sind viele Studenten verwirrt darüber, wann sie es nutzen können und wann nicht. Man kann sich vorstellen, wie das Gespräch zwischen einem Studenten und seinem Professor verlaufen könnte:
Professor: "Sind Sie sicher, dass Sie diese Arbeit selbst geschrieben haben?"
Student: "Ja, ich habe sie geschrieben. Ich habe ChatGPT nur für ein paar zusätzliche Informationen verwendet."
Professor: "Aha. Also haben Sie ChatGPT benutzt, um sich selbst zu verbessern?"
Student: "Nicht wirklich. Ich habe nur ein paar Ideen aufgegriffen."
Professor: "Also haben Sie ChatGPT benutzt, um sich selbst zu verbessern?"
Student: "Nun ja, vielleicht ein wenig."
Professor: "Und haben Sie die Arbeit alleine geschrieben oder mit Hilfe von ChatGPT?"
Student: "Ich habe die Arbeit selbst geschrieben, aber ich habe ChatGPT benutzt, um sie zu korrigieren."
Professor: "Das ist Betrug."
Student: "Aber es ist doch nur künstliche Intelligenz! Was soll daran falsch sein?"
Professor: "Ich denke, Sie sollten besser lernen, wie man eine Hausarbeit schreibt, anstatt ChatGPT zu benutzen."
Die Universitäten arbeiten noch an der Entwicklung von Regeln für den Einsatz von ChatGPT und anderen KI-Tools im Studienprozess. Es wird erwartet, dass die neuen Regeln im September in Kraft treten könnten, danach sind regelmäßige Treffen der Verantwortlichen geplant, um die Regeln an die Situation anzupassen. Bis dahin werden die akademischen Mitarbeiter der Universität weiterhin Präsenztests organisieren und sicherstellen, dass die Studenten ihre Hausarbeiten ohne die Hilfe von ChatGPT schreiben.
Aber wer weiß, vielleicht wird in Zukunft ein Chatbot die Arbeit eines ganzen Kurses erledigen. Der Kurs "Wie man eine Hausarbeit schreibt" könnte bald durch "Wie man einen Chatbot programmiert, der eine Hausarbeit schreibt" ersetzt werden. Wir müssen uns nur fragen, ob dies wirklich der richtige Weg ist. Sollten wir wirklich eine Technologie einsetzen, die zwar nützlich sein kann, aber auch viele potenzielle Probleme und Risiken birgt?
Es ist wichtig zu bedenken, dass KI-Tools wie ChatGPT zwar in der Lage sein können, bestimmte Aufgaben effektiv zu erledigen, aber sie können nicht die menschliche Kreativität und Fähigkeit zum kritischen Denken ersetzen. Eine Bachelorarbeit, die von einem Chatbot geschrieben wurde, mag auf den ersten Blick gut aussehen und alle erforderlichen Details enthalten, aber fehlt sie nicht auch an Originalität, persönlicher Note und tatsächlichem Verständnis des Themas?
Wir müssen uns auch fragen, ob der Einsatz von KI-Tools im Bildungsbereich nicht dazu führen wird, dass Studenten faul werden und nicht mehr lernen wollen. Wenn ein Chatbot in der Lage ist, eine Hausarbeit zu schreiben, warum sollten die Studenten dann überhaupt noch Zeit damit verbringen, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen und zu lernen?
Es ist wichtig, dass Universitäten und Bildungseinrichtungen klare Regeln und Richtlinien für den Einsatz von KI-Tools wie ChatGPT entwickeln, um sicherzustellen, dass sie nur in angemessener Weise eingesetzt werden und nicht dazu führen, dass die Integrität des akademischen Prozesses untergraben wird. Der Einsatz von KI-Tools im Bildungsbereich sollte als Ergänzung und nicht als Ersatz für menschliches Engagement und kritisches Denken angesehen werden.